Frauenrollen

Unerschrockene Rebellin

Unerschrockene Rebellin

Fanny Wright, geborene Frances Wright (1795-1852), war eine mutige Rebellin und Schriftstellerin. Sie war die erste Frau, die öffentlich gegen die Sklaverei in den USA protestierte und sich für die Rechte der Frauen einsetzte.

Bis Frauen den Platz in der Gesellschaft einnehmen, welcher ihnen durch Vernunft und Gefühl zusteht, kann sich die Verbesserung der Menschheit nur schwach entwickeln. […] Gleichheit ist die Seele der Freiheit; ohne sie gibt es in der Tat keine Freiheit!

  • Fanny Wright. Aus: Rebel Girls. 34 amerikanische Frauen im Portrait, Victor Grossman, 2013, S. 21.

Fanny Wright war eine wortgewaltige Frau, die für ihre Ideale eintrat. Das missfiel nicht nur den Männern, sondern auch vielen Frauen.

Reisen und schreiben

Geboren wurde sie in Schottland. Schon mit wenigen Jahren war Fanny Wright Vollwaise, doch ihre Eltern hinterließen ihr und ihren Geschwistern viel Geld. So kamen sie gut über die Runden. Fanny las viel, erlernte Sprachen und begann zu schreiben.

Gemeinsam mit ihrer Schwester bereiste sie die USA und schrieb ihre Erlebnisse in dem Buch Gesellschaftsleben und Sitten in den Vereinigten Staaten von Amerika (1824; Original: Views of Society and Manners in America, 1821) nieder. Das Buch wurde in England ein Bestseller.

Projekt Nashoba & freigekaufte Sklaven

Fanny Wright war zwar von der amerikanischen Demokratie angetan, fand aber die dort herrschende Sklaverei abscheulich. In einem Projekt wollte sie allen beweisen, dass farbige Menschen sehr wohl in der Lage sind, etwas zu erreichen.

So gründete sie 1825 das Nashoba-Projekt. Das war eine Siedlung im Süden von Tennessee, nahe der Stadt Memphis. Durch Bildung sollten die ehemaligen Sklaven fit für die Welt gemacht werden. Das Projekt scheiterte zwar, aber einige Sklaven konnten freigekauft werden, die Unterkunft und Arbeit fanden.

Brennende Reden

Fanny Wright war an der Herausgabe der New Harmony Gazette beteiligt. Darüber hinaus trat sie als Rednerin gegen festgefahrene Konventionen auf: Sie attackierte die Religion, den Einfluss der Kirche auf die Politik und die autoritäre Erziehung. Gleichzeitig setzte sie sich für die Gleichberechtigung der Frau und die Ablösung der gesetzlichen Ehe durch eine auf moralischer Verpflichtung beruhende Verbindung ein.

Ab 1829 beteiligte sie sich an der Herausgabe der Zeitung Free Enquirer in New York. In ihren Reden forderte sie nun die Liberalisierung des Scheidungsrechts, Geburtenkontrolle, kostenlose Bildung in staatlicher Verantwortung und die politische Organisierung der Arbeiterklasse.

Gegen die Ehe, für freie Liebe

Fanny Wright war mit ihren Ansichten ihrer Zeit weit voraus. Sie stellte die Ehe in Frage, die für sie nur den Verlust von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung bedeutete, zumindest für Frauen. Sie plädierte daher für die freie Liebe.

Immer wieder sprach sie auch von Mischehen zwischen Weißen und Nicht-Weißen - ein Skandal! Denn viele Sklavinnen wurden von ihren Herren geschwängert, aber darüber sprach man nicht. Offen über Sex oder gar Liebe zwischen den Rassen zu sprechen, galt als absoluter Tabubruch.

Jahre in Einsamkeit & ein tragisches Ende

1831 heiratete sie schließlich selbst. Doch die Ehe hielt nicht. Als Fanny Wright sich scheiden ließ, bekam ihr Mann ihr gesamtes Vermögen und die gemeinsame Tochter zugesprochen.

Ihr Leben endete tragisch: 1852 rutschte sie auf einer vereisten Treppe aus, brach sich die Hüfte und starb an den Folgen. Auf ihrem Grabstein ist zu lesen:

Ich habe mich mit der Sache der Verbesserung der Menschen vermählt, ich habe mein Vermögen, meinen Ruf und mein Leben dafür eingesetzt.

Literaturhinweise: