Frauenrollen Geschichtsschreibung

Afrikas Kriegerkönigin

Afrikas Kriegerkönigin

Allianzen mit Kannibalen und der katholischen Kirche - mit diplomatischem Geschick und religiöser Taktik bekämpfte Njinga Mbande erfolgreich die portugiesischen Kolonisatoren.

Die Kolonisation Afrikas, die Ausbeutung durch die Europäer und die Versklavung unzähliger Menschen zählen zu einem dunklen Kapitel, dessen Nachwehen noch heute zu spüren sind. Einer Frau gelang es jedoch, sich gegen die Eindringlinge zu wehren und ihr Volk zu schützen: Njinga Mbande.

Njinga (auch Nzinga) Mbande (1581/3-1663) wuchs im Königreich Ndongo, ein Teil des heutigen Angola im Südwesten Afrikas, auf. Nach dem Tod ihres Vaters bestieg ihr Bruder den Thron. Der bat seine Schwester, etwas gegen die eindringenden Portugiesen zu unternehmen.

Diplomatische Verhandlungen mit den Portugiesen

Njinga Mbande machte sich auf, um mit den Portugiesen zu verhandeln. Während die Europäer auf Stühlen saßen, wurde ihr ein Platz auf dem Boden angeboten, um ihren -in europäischen Augen- untergeordneten Status zu betonen. Doch Njinga Mbande bestand darauf, in jeder Hinsicht auf Augenhöhe zu verhandeln. Kurzerhand kniete einer ihrer Bediensteten auf allen vieren nieder und Njinga setzte sich auf dessen Rücken.

Später ließ sie sich von portugiesischen Missionaren taufen. Dadurch machte sie die einflussreiche katholische Kirche für sich gewogen.

Königin von Ndongo und Matamba

Als sie zu ihrem Volk zurückkehrte, übernahm sie die Macht. Ihr Bruder hatte als Herrscher versagt, woraufhin er Selbstmord beging. Von 1624 bis zu ihrem Tod regierte sie das Königreich Ndongo, ab 1631 auch das benachbarte Königreich Matamba.

Dabei erwies sie überaus taktisches und diplomatisches Geschick. Sie konnte ihr Königreich von den Portugiesen unabhängig halten. Auch verfasste sie diplomatische Schreiben, etwa an den portugiesischen König oder an den Papst.

Die Portugiesen waren ständig auf der Suche nach neuen Sklaven, um den schier unersättlichen Sklavenmarkt in Amerika zu bedienen. Menschen, die von den Portugiesen hätten versklavt werden sollen, nahm Njinga Mbande in ihrem Königreich auf. Auch Schnitt sie für die Portugiesen wichtige Sklavenrouten ab.

Allianzen mit Kannibalen und der katholischen Kirche

Mehrmals führte sie Kämpfe gegen die Portugiesen selbst an. Dafür ging sie auch Allianzen mit Kannibalen ein, was die Portugiesen übrigens auch taten.

Dann nahm sie mit christlichen Missionaren Kontakt auf. Ihr Plan war, ihr Königreich strategisch für die Kirche zu öffnen. So ließ sie Kirchen erbauen und heiratete kirchlich. Mit dem Christentum an ihrer Seite hatte sie einen starken Verbündeten.

Darstellung der Europäer

Europäer fanden ihren Erfolg gar nicht amüsant. Von einer „unzivilisierten“ Frau in die Schranken gewiesen zu werden, wurde nicht als rühmlich angesehen. Wahrscheinlich war das einer der Gründe, warum sie negativ dargestellt wurde.

Ihr wurde nachgesagt, sie würde das Schlechteste verkörpern, was eine Frau verkörpern könnte. Sie wäre eine unzivilisierte Frau und Kannibalin. Denn welche ehrwürdige Frau würde sich mit Männerkleidern bekleiden und selbst die Armee anführen. Alles in allem konnte das keine fürsorgliche Frau sein – jedenfalls nicht in den Augen der männlichen, europäischen Eroberer.

An dieser Beschreibung ist klar das gängige Frauenbild der eindringenden Europäer zu erkennen: eine Frau hatte fürsorglich zu sein, nicht Männern die Stirn zu bieten.

Für ihren Mut und ihren Erfolg wird Njinga Mbande noch heute in Angola verehrt. Schließlich war sie eine ambitionierte Freiheitskämpferin, die sich von den eindringenden Europäern nicht unterkriegen ließ.

Literaturhinweise:

  • Heywood, Linda M. 2017. Njinga of Angola. Africa‘s warrior queen. Cambridge: Harvard University Press.
  • UNESCO. 2014. Comic strip on Njinga Mbande.

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