Sie war eine der bedeutendsten Rokoko-Malerinnen aus Preußen. Obwohl es für Frauen damals schwer war, als Künstlerinnen ernst genommen zu werden, gelang es ihr, bereits zu Lebzeiten Anerkennung und Bekanntheit zu erlangen: Anna Dorothea Therbusch (1721-1782).
Bereits in frühen Jahren wurde sie von ihrem Vater, einem preußischen Hofmaler, in der Porträtmalerei unterrichtet. Damit war ein wichtiger Grundstein in ihrem Leben gelegt. Doch zunächst schlug sie einen anderen Weg ein, wie es sich für eine junge Frau damals gehörte.
Sie heiratete den wohlhabenden Berliner Gastwirt Ernst Friedrich Therbusch und wurde Mutter. Die folgenden 18 Jahre widmete sie vor allem ihren Pflichten als Ehefrau und Mutter. Doch still und heimlich verbesserte sie zu dieser Zeit auch ihre Malfähigkeiten.
Nachdem ihre Kinder erwachsen geworden waren, widmete sie sich umso intensiver der Malerei. Mit 40 Jahren begann sie, erfolgreich als Malerin zu arbeiten.
Am fürstlichen Hof in Stuttgart war sie sehr gefragt und wurde Ehrenmitglied der Stuttgarter Akademie. Später wurde sie in das Institut der freien Künste von Bologna aufgenommen. Auch vom kurpfälzischen Hof in Mannheim und vom Herzog von Württemberg erhielt sie Aufträge. Es waren vor allem Porträts von Fürstinnen, Mätressen, Herrschern oder dem aufkommenden Großbürgertum, die Anna Dorothea Therbusch bekannt machten.
Im Jahr 1766 ging sie nach Paris. Ihr Ziel war es, in die wichtigste europäische Kunstakademie, die Pariser Académie royale de peinture et de sculpture, aufgenommen zu werden. Beim zweiten Anlauf gelang ihr das – als eine der wenigen Frauen überhaupt.
Doch das Leben in Frankreich war überaus verschwenderisch und frivol, weshalb sie im Jahr 1768 hoch verschuldet nach Preußen zurückkehrte. Wenige Jahre später starb ihr Mann und sie verdiente sich von da an ihren Lebensunterhalt mit der Malerei.
Anna Dorothea Therbusch zählte zu den gefragtesten Künstlerinnen Berlins und erhielt zahlreiche Aufträge. Sie entwickelte sogar eine eigene Farbe, ein spezielles Rosa, das ihren Porträts eine besondere Leichtigkeit verlieh.
Wie so viele Künstlerinnen geriet auch sie, obwohl sie zu Lebzeiten bekannt und verehrt war, nach ihrem Tod zunächst in Vergessenheit. Erst im 21. Jahrhundert wurden ihre Bilder wiederentdeckt.
Anna Dorothea Therbusch schuf rund 200 Werke. Bekannt sind nicht nur ihre Porträts bekannter Persönlichkeiten, sondern auch freizügigere Bilder wie Junge Frau im Negligé oder ihr Selbstbildnis als gelehrte Frau mit Monokel.
Literaturhinweise: