Pionierinnen

Mit Bleistift und Pinsel bewaffnet

Mit Bleistift und Pinsel bewaffnet

Léa Lafugie (1890-1972) war eine französische Reisemalerin, die zu Fuß, zu Pferd oder im Kanu die damals noch unbekannten Länder Asiens bereiste. Sie war mutig, abenteuerlustig und mit Bleistift und Pinsel bewaffnet.

So entstanden auf ihren Reisen zahlreiche Bilder, in denen sie die Landschaft, vor allem aber die Menschen aller sozialen Schichten in Form von Porträts dokumentierte. Ihr Nachlass ist somit eine einzigartige ethnographische Studie, ein Zeugnis von Land und Leuten.

Wissensdurst und Unabhängigkeit

Léa Lafugie wurde 1890 in Paris geboren, wo sie auch ein Kunststudium absolvierte. Doch schon früh zogen sie ihr Wissensdurst und ihr Drang nach Unabhängigkeit in die Ferne. Sie wagte Abenteuer, die nur wenige Frauen ihrer Zeit erlebten.

1925 brach sie zu einer Reise auf, die gut fünf Jahre dauern sollte. Sie bereiste Ceylon, Indien, Tibet, Burma, Kambodscha, Laos, Vietnam, Indonesien, China und Japan. Sie kam in Gegenden, die noch kein Europäer erforscht hatte, und lernte berühmte Persönlichkeiten der jeweiligen Länder kennen. Viele von ihnen hielt sie in Porträts für die Nachwelt fest.

Sehnsucht Tibet

Ihre große Sehnsucht aber galt Tibet. Das Land galt damals als terra incognita, als unbekanntes Land, als weißer Fleck. Zur gleichen Zeit versuchte auch eine andere Französin, nach Tibet zu reisen: Alexandra David-Néel.

Léa Lafugie reiste 1926 über Lahore nach Kaschmir und weiter nach Ladakh, wo sie einige Zeit in Hemis, einem großen tibetischen Kloster, verbrachte. Im folgenden Jahr reiste sie von Darjeeling nach Sikkim und weiter nach Gyantse in Tibet. Nach ihrer Rückkehr nach Bengalen stellte sie in Kalkutta etwa 280 ihrer Werke aus, die sie auf ihren Expeditionen geschaffen hatte. 1931 unternahm sie eine dritte Reise nach Tibet.

Ausstellungen & Bücher

1932 heiratete sie André Decamps, der sie und ihre Reisen fortan unterstützte. Zusammen reisten sie beispielsweise nach Thailand. In den folgenden Jahren wurden ihre Bilder unter anderem in Saigon, Hanoi, Singapur und Bangkok, aber auch in Washington und New York ausgestellt.

Über ihre Reisen schrieb sie in ihren Büchern Au Tibet (1950) und Le Tibet, terre des Bouddha vivants (1963). Zahlreiche Zeichnungen und Kunstabdrucke machen diese Bücher zu wahren Schatzkisten.

Literaturhinweise:

  • Buffetrille, Katia. 2019. L’âge d’or du Tibet: XVIIe & XVIIIe siècles. Les Belles Lettres.
  • Hamel, Didier und Sandrine Dapsens. 2016. Léa Lafugie: Art and Adventure. Hexart Publishing.