Pionierinnen

Mrs. Scheibenwischer

Mrs. Scheibenwischer

„Selbst ist die Frau“ – das trifft auf Mary Elizabeth Anderson (1866–1953) aus den USA zu. Sie war die Erfinderin des Scheibenwischers, eines heute selbstverständlichen Utensils. Sie war außerdem Bauunternehmerin, Rancherin und Winzerin.

Beobachtung & Reaktion

Mary Anderson war Anfang der 1900er Jahre in New York unterwegs. Es war Winter, frostig kalt und es schneite. Sie beobachtete, wie ein Straßenbahnfahrer mit offenem Fenster fuhr, da er keine freie Sicht hatte. Gelegentlich musste er anhalten, um die Scheibe zu säubern. Da kam ihr die Idee, einen Scheibenwischer zu erfinden, der sich von innen bedienen ließ.

Ihre Erfindung bestand aus einem Hebel im Inneren des Fahrzeugs, der einen federbelasteten Arm mit einer Gummiklinge steuerte. Der mit einem Gegengewicht versehene Hebel hielt die Klinge in Kontakt mit der Windschutzscheibe und konnte sie über die Windschutzscheibe bewegen und so Regen oder Schnee entfernen.

Ihre Erfindung setzt sich durch

Mit ihrem 1903 erteilten Patent erwies sich Andersons Erfindung als das erste wirksame Gerät zur Reinigung von Windschutzscheiben. Zwar hatten andere schon versucht, etwas Ähnliches zu bauen, doch ihre Erfindung war die beste. Dennoch wurde Mary Anderson und ihre Erfindung zunächst nicht allzu ernst genommen. Doch als das Autofahren zunehmend zum Alltag wurde, wurde der Scheibenwischer immer wichtiger.

Finanziell hatte sie von ihrer Erfindung jedoch nicht viel. Das Patent lief 17 Jahre lang. Zwar erhielt sie gelegentlich Tantiemen, doch es waren nur kleine Summen. Nach dem Auslaufen des Patents wurden Scheibenwischer in diesem Design serienmäßig in Fahrzeuge eingebaut.

Bauunternehmerin, Rancherin & Winzerin

Bevor sie den Scheibenwischer erfand, baute sie die Fairmont Apartments in Birmingham - sie war also als Bauunternehmerin tätig. Im Jahr 1893 übernahm sie eine Rinderfarm und einen Weinberg in Kalifornien.

Nach fünf Jahren kehrte sie nach Birmingham zurück, um sich um ihre kranke Tante zu kümmern. Zusammen mit ihrer Tante, ihrer Mutter und ihrer Schwester sowie deren Ehemann zog sie in die von ihr erbauten Fairmont Apartments. Da die Tante eine wertvolle Gold- und Schmuckkollektion besaß, lebten sie relativ komfortabel.

Späte Ehre

Mary Anderson fand lange Zeit kaum Erwähnung. Anerkennung für ihre Erfindung erhielt sie weder zu Lebzeiten noch posthum. Das änderte sich leicht, als sie 2011 in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen wurde - lange nach ihrem Tod. Ihre erhaltene Skizze zeugt von ihrem Ehrgeiz, ihrer Idee und Umsetzungsgenauigkeit sowie ihrem Unternehmergeist.

Literaturhinweise:

  • Busch-Vishniac, Ilene, Lauren Busch & Jill S. Tietjen. 2024. Women in the National Inventors Hall of Fame: The First 50 Years. Springer.
  • Carey, Charles & Harry Henderson. 2020. American Inventors, Entrepreneurs, and Business Visionaries, Revised Edition. Infobase Publishing.
  • Morrison, Heather S. 2015. Inventors of Transportation Technology. Cavendish Square.

.

Verwandte Beiträge: